Endlich sind sie in greifbarer Nähe – die großen Ferien: Bevor der Schulranzen für sechs Wochen in die Ecke gepfeffert wird, gibt es noch die Jahreszeugnisse. Auch wenn der Zeugnistag für Eltern meist keine ganz unerwarteten Überraschungen bringt, kommt vielleicht das Kind enttäuscht nach Hause. Gut, wenn sich Eltern darauf vorbereiten. Auf keinen Fall sollten sie mit Vorwürfen reagieren, sondern trösten. Im zweiten Schritt sollten Eltern den Ursachen auf den Grund gehen und herausfinden, woran es liegt, dass die Schulnoten des Kindes nicht so gut wie erhofft ausgefallen sind. Gründe können zum Beispiel eine längere Krankheit, ein Umzug oder Lehrerwechsel, einschneidende Ereignisse in der Familie wie die Trennung der Eltern oder der Tod eines Großelternteils, aber auch Ärger mit den Mitschülern sein.
Cornelia Gschwend-Markthaler arbeitet für die KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung. Sie beobachtet häufig, dass auch eine Über- oder Unterforderung Grund für schlechte Schulnoten sein kann, wenn alle anderen genannten und erst einmal vordergründigen Ursachen ausgeschlossen werden können. „Die Kinder sind dann im für sie falschen Schultyp“, so die Erziehungsberaterin. „Das Gymnasium ist zum Beispiel sehr sprachlastig. Für ein Kind, das sich mit Sprachen schwer tut, ist das Gymnasium daher sehr wahrscheinlich einfach die falsche Schulform.“
Die Ferien bieten die nötige Zeit, sich Gedanken zu machen und Vorbereitungen für das neue Schuljahr zu treffen. Die ersten drei Wochen der Ferien sollten aber für das Kind erst einmal wirklich freie Zeit sein. „In den zweiten drei Wochen kann man dann gezielt an dem Stoff arbeiten, in dem das Kind etwas aufholen muss“, so Gschwend-Markthaler. „Und dann zum Beispiel täglich eine Stunde lang Mathe üben. Länger nicht.“
Die KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung ist auch während der Schulferien erreichbar. Die Mitarbeiter dort können helfen, die Situation zu sichten und zu planen, wie Eltern ihr Kind gut auf den ersten Tag des neuen Schuljahres vorbereiten können. „Wichtig ist zu fragen, was das Kind konkret braucht“, so die Erziehungsberaterin. „Sollte es im Klassenzimmer woanders sitzen? Braucht es während der Hausaufgabenzeit zuhause eine bessere Ordnung? Auch Lerngruppen mit Klassenkameraden können eine Möglichkeit sein.“ Außerdem versucht Cornelia Gschwend-Markthaler Druck von den Kindern zu nehmen: „Die Schultypen sind heute sehr durchlässig. Heute kann man auch später noch studieren, wenn man zuerst eine Ausbildung macht oder die Realschule besucht hat.“